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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 78

1902 - Karlsruhe : Lang
— 78 — den französischen König zu kämpfen, und fein Bruder Ferbinanb, des Kaisers Stellvertreter im beutfchen Reiche, hatte nicht die Macht, die selbstsüchtigen und uneinigen Reichsftänbe zu einer gemeinsamen Unternehmung zu bringen. Der Sultan rückte (1529) mit einem gewaltigen Heere vor Wien und belagerte und bestürmte die Stadt brei Wochen. Allein die Bürgerschaft verteibigte sich unter dem Befehle des Grafen Nikolaus von Salm mit solcher Tapferkeit, daß die Türken mit großem Verluste abziehen mußten. Die Türken bebrohten nicht nur die Oftgrenze des Reiches, fonbern sie machten auch mit ihren Schiffen das Mittellänbifche Meer unsicher. Der Seeräuber Hayrebbin Barbarossa eroberte Algier und Tunis; von bort aus machte er Raubzüge nach den Küsten von Sizilien, Italien und Spanien und schleppte viele Tausenb Männer, Frauen und Kinder in die Sklaverei. Kaiser Karl zog bah er im Jahre 1535 mit einer starken Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Ein zweiter Zug, den er 1541 nach Afrika unternahm, lief unglücklich ab, weil seine Flotte und sein Heer durch furchtbare Stürme litten. 4. Der schmalkalbische Krieg. Oft und lange hat sich Kaiser Karl V. barum bemüht, daß eine allgemeine Kirchennerfammlung zur Abstellung der kirchlichen Mißbrauche und zur Aufhebung der Kirchenspaltung vom Papste berufen werbe, ©üblich, im Jahre 1545, würde die Kirchentierfammlung zu Trient eröffnet. Der Kaiser forderte die Reichsftänbe aus, ihre Gesanbten zu dem Konzil zu schicken. Allein die Kirchenspaltung konnte nicht mehr aufgehoben werben. Durch die lange Abwesenheit Karls aus Deutfchlanb war das kaiserliche Ansehen so tief gefunken, daß die protestantischen Fürsten keinen Anstanb nahmen, die Beschickung des Konzils zu verweigern. Schon 1531 hatten der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Lanbgraf Philipp der Großmütige von Hessen mit andern protestantischen Reichsständen, Fürsten und Städten zur Berteibigung ihrer lanbesherrlichen Rechte und der Augsburger Konsession gegen den Kaiser zu Schmalkalben ein Bündnis geschlossen. Als die Beschickung des Konzils und von Philipp von Hessen auch der Besuch des Reichstages verweigert würde, sprach der Kaiser gegen den Kurfürsten von Sachsen und den Lanbgrasen von Hessen, die Häupter des schmalkalbischen Bnnbes, die Reichsacht aus. Die Bundesgenossen brachten ein Heer von 47000 Mann zusammen; ober sie waren unter sich uneinig. Als das kaiserliche Heer. durch Tirol aus

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1902 - Karlsruhe : Lang
— 195 — t Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert. Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen. Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange. Vi. Die Entdeckungen. 1. Die alte Welt. Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte. Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien, 13*

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 76

1902 - Karlsruhe : Lang
76 Stifte in weltliche Herrschaften verwandelt und unter die Reichsritter verteilt werden. Die Bauern, welche von ihren geistlichen und weltlichen Herren hart bedrückt wurden, waren unruhig und rüsteten sich zum Aufstande. Als Schutzherr der Kirche'hatte Karl die Pflicht, nach Abstellung der Mißbrauche zu streben; allein dies war durch den Ablaßstreit und seine Folgen sehr erschwert worden. Dazu kam noch, daß König Franz I. von Frankreich, der durch Bestechung deutscher Fürsten vergeblich nach der Kaiserkrone gestrebt hatte, den jungen Kaiser mit Krieg bedrohte und die Türken aufhetzte, daß sie von Osten her in das deutsche Reich einfielen. Auf dem Reichstage zu Worms (1521) versuchte Karl die kirchlichen Streitigkeiten durch Strenge zu unterdrücken; gleichzeitig gab er sich Mühe, den Papst zu einer Kirchenverbesserung zu bewegen. Er bewirkte, daß sein Lehrer, der fromme Bischof von Utrecht, Adrian Vi., zum Papst gewühlt wurde; aber sein Nachfolger Clemens Vii. schloß einen Bund mit dem Könige von Frankreich gegen den Kaiser. Allerdings erfocht Karl einen glänzenden Sieg bei Pavia und nahm den französischen König gefangen, und die deutschen Landsknechte erstürmten und plünderten Rom; aber dadurch wurde die Berufung einer allgemeinen Kirchenversammlung vorerst unmöglich gemacht. Während Karl in Italien gegen die Franzosen kämpfte, griff Franz von Sickingen den Kurfürsten von Trier an. Der Kurfürst von der Pfalz und der Landgraf Philipp von Hessen kamen dem Trierer zu Hilfe. Franz von Sickingen mußte die Belagerung von Trier ausgeben und zog sich in seine feste Burg Landstuhl zurück. Hier wurde er von den Verbündeten belagert und verlor sein Leben durch einen Kanonenschuß. 2. Der Bauernkrieg. 3ni Sommer des Jahres 1524 brach am Oberrhein ein Ausstand der Bauern aus, der sich in Jahresfrist über das Elsaß, den Breisgau, Schwaben, Franken bis nach Sachsen und Thüringen verbreitete. Die Bauern waren von ihren geistlichen und weltlichen Grundherren stark bedrückt und mußten große Abgaben zahlen. Sie taten sich daher zu Bündnissen zusammen, um sich von den Grundherren freizumachen. Sie wollten sortan nur dem Kaiser und dem Reiche untertan sein und nicht mehr Lasten tragen, als durch Recht, Billigkeit und Gottes Wort geboten sei. Als Bündniszeichen hatten sie auf ihren Fahnen einen Bauernschuh, den Bundschuh, und davon gaben sie dem Bündnisse selbst den Namen „Bundschuh". Am härtesten wurden die Klöster mitgenommen. Sie wurden ausgeplündert, ihre Zinsbücher zerrissen, die Kirchen geschändet, verwüstet und in

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1902 - Karlsruhe : Lang
— 55 — Reiches und große Vorrechte vor den anderen Fürsten und sollten den obersten Rat des Königs bilden. Aus einer großen Fürsteu-versarnniluug zu Metz wurde das neue Gesetz verkündigt. Es wurde aus Pergament geschrieben, an dem das Siegel des Kaisers in einer goldenen Kapsel angebracht wurde. Eine solche Kapsel mit dem Siegel nannte man eine Bulle, und davon hat das ganze Gesetz den Namen „die goldene Bulle" erhalten. Die goldene Bulle hatte bis zur Auslösung des alten deutschen Reiches im Jahre 1806 Geltung. 2. Sigismund. Aus Kaiser Karl Iv. folgte sein Sohn Wenzel, ein roher, dem Trnnke ergebener Mann, der sich um die Regierung des Reiches wenig kümmerte. Darum setzten ihn die Kurfürsten ab itrtd wählten an seiner Statt den Psalzgrasen Ruprecht und nach dessen Tode Wenzels Stiefbruder Sigismund, der Markgraf von Brandenburg und König von Ungarn war. In die Regierungszeit Sigismunds fallen die Kirchenversammlungen von Pisa, Konstanz und Basel. Vom Jahre 1308 bis 1378 hatten die Päpste ihren Sitz nicht in Rom, sondern zu Avignon in Frankreich. Endlich im Jahre 1378 wurde wieder ein Papst zu Rom gewählt, Urban Vi. Allein die französischen Kardinäle kündeten ihm den Gehorsam und wählten einen neuen Papst, zu dem die Franzosen, Engländer und Spanier hielten. Hierdurch entstand eine Spaltung der Kirche?) Sigismund. Um die Einigkeit in der Kirche wiederherzustellen, wurde in Pisa eine Kirchenversamm-lnng gehalten. Die versammelten Geistlichen erklärten die beiden streitenden Päpste sür abgesetzt und wühlten ein neues *) Das große abendländische Schisma. (Schisma — Spaltung).

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 56

1902 - Karlsruhe : Lang
— 56 — Kirchenoberhaupt, Alexander V. Nunmehr waren drei Päpste vorhanden, und die Verwirrung in der Kirche wurde nur noch größer. Dazu wurden die Klagen über die Verderbnis in der Kirche immer zahlreicher, immer lauter das Verlangen nach einer Kirchenverbesseruug. Kaiser Sigismund setzte es bei dem Papste Johannes Xxiii. durch, daß er eine allgemeine Kirchenversammlung nach Konstanz berief. Im Herbste 1414 kamen viele hundert Erzbischöfe, Bischöse, Äbte und gelehrte Geistliche aus allen Teilen Europas nach Konstanz. Es kamen aber auch viele weltliche Fürsten und Herren mit großem Gesolge, im ganzen über 20 000 Menschen. Auch Johannes Xxiii. stellte sich ein. Gr hatte vom Kaiser freies Geleit und die Zustimmung erhalten, daß man ihn in Konstanz wie einen wahren und rechten Papst halten werde, und daß er nach Konstanz kommen, dort bleiben und von dort Weggehen könne, wie es ihm beliebe. Allein bald Wurde ausgesprochen, daß um der Einigkeit der Kirche willen alle drei streitenden Päpste abdanken müßten. Da Johannes Xxiii. davon nichts wissen wollte, entfloh er, als Jäger verkleidet, aus Konstanz, zuerst nach Schasshausen, dann nach Freiburg. Hier nahm man ihn fest; er wurde nach Konstanz zurückgebracht und in dem Schlosse Gottlieben eingekerkert, darauf der päpstlichen Würde entsetzt und noch längere Zeit in Mannheim*) gefangen gehalten. Der rechtmäßige Papst Gregor Xii. dankte freiwillig ab, und um den französischen Papst kümmerte man sich nicht weiter. Es wurde ein neues Kirchenoberhaupt gewählt, Martin V., der in der ganzen Kirche anerkannt wurde. Das Konzil erließ eine große Zahl von Verordnungen, durch welche Mißbräuche abgestellt und das ganze Kirchenwesen verbessert werden sollten. __ Im Jahre 1431 wurde abermals ein Konzil zu Basel eröffnet. Aber unter den versammelten Geistlichen brach Uneinigkeit aus, und das Konzil hörte aus, ohne etwas zustande gebracht zu haben. 3. Johannes Hns. * 3luf dem Konzil zu Konstanz kam auch die Angelegenheit des Johannes Hus zur Verhandlung. Johannes Hus war Professor an der Universität zu Prag. Diese Universität wurde von mehr als 6000 Studierenden besucht. Die meisten Studierenden und die besten und berühmtesten Lehrer waren Deutsche. Die Deutschen standen darum zu Prag in ganz besonderem Ansehen. Darüber waren viele Böhmen sehr erbittert und den Deutschen aufsässig. Zu den ärgsten Feinden der Deutschen *) Nach anderen Berichten in Heidelberg.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 95

1906 - München : Oldenbourg
22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel. 95 Laufe der Jahre in Ettal sich gewandelt. Dort bestatteten ihn seine Geführten, als er um das Jahr 910 aus dem Leben schied. Dann verwuchsen die Rodungen wieder zu undurchdringlichem Urwalde, in welchem der schlanke Elch und der grimmige Bär schweigend ihre Fährte zogen und -ungefüge Nanbgesellen ihr lichtscheues Wesen trieben. Jahrhunderte vergingen. Von den Welfen waren die Siedelungen der Gegend durch Kauf an die Hohenstaufen gekommen, von diesen hatten sie die Wittelsbacher ererbt, als der letzte jenes Stammes, der junge Konradin, auf dem Blutgerüste in Neapel sein Leben hatte lassen müssen. Ein Wittelsbacher — Kaiser Ludwig der Bayer — ist es gewesen, der durch eine Klostergründung gar eigener Art neues Leben in das öde Tal brachte. Es waren schwere und doch auch ruhmvolle Zeiteu damals für Bayern. Am 20. Oktober 1314 hatte man in der Kirche des heiligen Bartholomäus au der alten Wahlstätte zu Frankfurt dem 32 jährigen Bayernfürsten als deutschem Könige gehuldigt, am 28. September 1322 war in hartem Strauße auf der Ebene von Mühldorf sein Gegenkönig Friedrich der Schöne von Österreich geschlagen und gefangen worden und in der rückhaltslosen Aussöhnung mit seinem Gegner hatte Ludwig seinen milden, edlen Sinn betätigt. Dann war er nach Welschland gezogen. In Rom hatte er am 17. Januar 1328 die Kaiserkrone empfangen, doch nicht ans des Papstes Händen, der damals in Avignon weilte und in heftigem Streit schweren Kirchenbann über ihn verhängte. Vergeblich hatte Ludwig versucht des Reiches Ansehen in dem zerrissenen Italien herzustellen; schwer enttäuscht ob des nutzlosen Kampfes war er in den ersten Wochen des Jahres 1330 nach Bayern zurückgekehrt. An der Stelle, wo er zuerst wieder nach Überschreitung des damals noch sreisingifchen Gebietes um Parteukircheu den heimischen Boden betreten, hat der Fürst das Kloster „ze unser Frawen Etal" gegründet „unserm Herrn Got ze Lob und unser frawen ze Ern", damit „unserm Herren als löblich und als andechtichlich darinne gedient werde, das wir und alle unser Vordern und Nachkommen und alle Kristenheit an Seel und an Leib gen Got getröstet werden", und hat am Montage nach Mariä Himmelfahrt 1332 die seltsame Regel gefestet, der zu Willen die geistlichen und weltlichen Insassen des Stiftes fürder leben sollten. Denn nicht allein ein Kloster sollte hier erstehen sondern auch ein Psründehans für ritterbürtige Genossen, welche dem Kaiser in seinen Kriegen gute Dienste geleistet. Den 20 Mönchen nach Sankt Benedikts Regel waren 13 Ritter mit ihren Frauen beigegeben und sollen, besagt der herzige Stiftungsbrief, „die Munich iren Orden und die Ritter und Frauen ir Ee recht und redlich heilten". Einer von den Rittern stand der Gemeinde als Meister vor, auf daß er „des Chlosters pfleg mit allen Sachen", Geistliche und Laien aber umschlang das gemeinsame Band der Gottesverehrung, und wenn auch die Ritter mit des Meisters Erlaubnis standesgemäße Kurzweil mit Armbrnst-

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 107

1906 - München : Oldenbourg
25. Die Anfänge der Lndwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt. 107 man blickt im Rundkreis der damals bekannten Welt, überall sieht das Auge des Geschichtschreibers große und glänzende Gestalten auftauchen. Frisch und begeisternd wehte durch die Völker Europas jener Strom geistigen Lebens, der ans dem wiedererschlossenen Gedankenschatze des Altertums entsprang. Tausend Jahre hindurch war die Wissenschaft im Alleinbesitze des Klerus gewesen — nun ward sie wieder weltlich. Wie eine mächtige Strömung kam es in das Bewußtsein der Völker, daß Wissenschaft und Kunst große und heilige Ausgaben des Menschengeschlechtes seien und daß man auf den Resten der antiken Kultur weiterbauen müsse. Das Wiederaufleben der Wissenschaft hatte zuerst die italienischen Universitäten und die Pariser Hochschule, im Deutschen Reiche die Hochschulen zu Prag, Wien und Heidelberg zu jenen Stätten gemacht, wo deutsche Jünglinge ihrem Bildungsstreben genügen konnten. In Deutschland waren zunächst Köln und Ersurt, Leipzig, Rostock und Freiburg gefolgt. Jeder patriotische Fürst konnte in jener Zeit den lebhaften Wunsch empfinden, daß die Jünglinge feiner Nation nicht bloß durch die Vermittlung ausländischer Universitäten an dem machtvoll zunehmenden Bilduugsschatze der Welt Anteil erhalten möchten. Dieser Wunsch war nicht bloß durch die Freude an der Wissenschaft selbst sondern auch durch staatsmänuische Erwägungen gerechtfertigt. In jener Zeit galt die Anschauung, daß der römische Papst nicht allein in geistlichen sondern auch in wissenschaftlichen Dingen die höchste Autorität sei. Als daher Herzog Ludwig den Plan faßte eine Universität in seinen Landen zu gründen, wandte er sich an den damaligen Papst Pius Ii. (Enea Silvio) um diesem obersten geistlichen Lehnsherrn feinen Wunsch vorzutragen. Der Papst antwortete hierauf zustimmend. Diese Erlaubnis des geistlichen Oberherrn war in finanzieller Hinsicht von Wichtigkeit. Denn zur Ausstattung neu entstehender Universitäten war es damals sehr wertvoll, wenn die Mittel geistlicher Pfründen und Kanonikate der Sache gewidmet werden dursten. Die Universität sollte ihren Sitz in Ingolstadt haben. Aber zwischen den ersten Plan des Herzogs und die Ausführung drängten sich politische Hindernisse, ein Krieg gegen Albrecht von Brandenburg und Kaiser Friedrich Iii. Erst nach dem Siege bei Giengen (1462) konnte Herzog Ludwig den Plan wieder aufnehmen. Es dienten ihm dabei teils vorhandene verfügbare Stiftungsmittel teils die achtungswerte Bereitwilligkeit des Klerus die neue Universität mit Geldmitteln auszustatten. Den Hauptbestandteil dieser Geldmittel bildete eine Pfründnerstiftung, welche nach dem Willen des Stiftungsbriefes auch einem „besseren und heilsameren Zwecke" zugewandt werden durfte. Die Summe der für die Universität verfügbaren Mittel belief sich auf eine Jahresrente von ritnfc) 2500 Gulden, eine Summe, welche für die damaligen Verhältnisse einen Wert hatte, wie ihn heutzutage 'etwa ein Einkommen von 80000 Mark repräsentiert.

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 57

1888 - Berlin : Hertz
Friedrichs selerliche Belehnung; Friedrich wird Reichsverweser. 57 Mannen und Städte der Mark weder selbst zu beschädigen, noch beschädigen ^ Friedrich verließ schon im Sommer 1416 wieder die Mark, im October begab er sich nach Kostnitz zurück. Nachdem bald darauf auch Sigismund von einer längern Reise dorthin zurückgekehrt war, fand am 18. April 1417 erst noch seine feierliche und förmliche Belehnung mit der^Markgrafschaft und Kur vou Brandenburg am obern Markt in Kostnitz otatt. Unter freiem Himmel war für Sigismund der kaiserliche Thron aufgerichtet, da erschien er in dem ganzen Schmuck seiner hohen Würde, umgeben von den Fürsten des Reichs und von den vornehmsten Prälaten, welche in Kostnitz versammelt waren. Der Markgraf Friedrich aber ritt auf stolzem Rosse unter dem Klange jubelnder Festmusik herau, vor ihm her zwei Ritter in prächtiger Rüstung mit den Bannern von Brandenburg und vom Burggrafthum zu Nürnberg. Als er sich dem Throne des Reichsoberhauptes genähert, stieg er vom Pferde, kniete an den Stufen des Throns nieder und bat den Kaiser um die Belehnung. Sigismund neigte zustimmend sein Haupt und der Kanzler des Reichs verlas mit lauter Stimme den Lehensbrief. Der Kurfürst, mit der Hand das Evangelium berührend, schwur den Lehnseid und erhielt aus der Rechten des Kaisers das Bauner von Brandenburg zum Zeichen der Belehnung. Der Vorbehalt wegen des Rückkaufs der Mark um 400,000 Gulden ist noch während Friedrichs Lebzeiten durch das Aussterben des luxemburgischen Hanses thatsächlich erloschen. Als König Wenzel 1419 und Kaiser Sigismund 1437 ohne männliche Erben gestorben waren, hatte Niemand mehr ein Recht, von jenem Vorbehalt Gebranch zu machen. Sv war das Kurfurstenthum Brandenburg unwiderruflich an die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern gekommen zur Ehre und zum Ruhme des erlauchten Geschlechts und zum dauernden Heil des brandend urgischen Volkes. 8. Friedrich I. als Kurfürst von Brandenburg. Friedrich wurde auch, nachdem er die Mark als wirklicher Landesherr in Besitz genommen hatte, durch die Sorge für die Reichsangelegenheiten so vielfach in Anspruch genommen, daß er seine Thätigkeit dem eigenen Lande nur vorübergehend widmen konnte. Zunächst blieb er bis zum Ende des Kost-nitzer Coucils (1418) dem Kaiser Sigismund als unentbehrlicher Rathgeber zur Seite: kein anderer weltlicher Fürst hat einen so großen Einfluß auf dem Concil geübt und die Schriftsteller jener Zeit sind einstimmig in der Anerkennung seiner Thätigkeit. Eine Folge des dort gewonnenen Ansehens war es, daß Sigismund, als er selbst sich nach dem Schlüsse des Concils nach Ungarn zurückbegab, den Markgrafen zum deutschen Reichsverweser an seiner Statt ernannte, in welcher Eigenschaft er seine Umsicht und Thatkraft aufs Neue vielfach bewährte. Inzwischen war aber seine Gegenwart in der Mark dringend erforderlich geworden. Nach der ersten überraschenden Festsetzung seines Regiments in dem neu erworbenen Lande war zwar im Innern des Landes das alte Fehde-und Raubwesen nicht wieder aufgelebt, dagegen wurden an den Grenzen des

9. Das Mittelalter - S. 171

1893 - Leipzig : Dürr
— 171 — sich endlich entschließen, den Sturm durch mildere Maßregeln zu be- sd)wichtigeu. Der Papst versprach nach längerem Sträuben, ein neues Konzil zusammen zu berufen, es wurde 1431 in Basel eröffnet. Prokop der Große erschien selbst und stellte seine Forderungen. Wenn diese aud) nicht alle in Erfüllung gingen, so wurde den Hnsiten doch der Kelch beim Abendmahle und die freie Predigt in der Landessprache zugestanden. Die Kalixtiner gaben sich zufrieden, damit war viel gewonnen. Sie kehrten ihre Waffen nun gegen die Taboriten und schlugen sie bei Böhmisch-Brod so, daß sie Hinsort vom Kriegsschauplätze abtreten mußten. Im Jahre 1436 hielt der König seinen Einzug in Prag. Als Sigmund Herr von Böhmen geworden war, verlor er bald das Interesse an den Angelegenheiten des Reichs. Er hatte schlimme Erfahrungen gemacht. Wie hatte er sich bemüht, das Konzil zu Konstanz nach seinem Willen zu lenken, und wie wenig hatte er erreicht! Die Kircheureform, die er so sehr wünschte, war an dem Widerstände der romanischen Völker gescheitert, und die Untersuchung der böhmischen Neuerungen hatte ihm nur einen schweren Krieg eingetragen, bei dem ihn das Reich im Stich ließ. Zum Trost und als eine kleine Entschädigung sür so viel Enttäuschung hatte er sich noch die Kaiserkrone in Rom geholt, 1433. Nun versuchte er es noch einmal, dem Reiche unter Mithilfe der Fürsten eine Verfassung zu geben; als auch dies mißlang, zog er sid) nach Böhmen zurück. Er starb 1437. 2. Laöslurgische Kaiser. 1. Albrecht Ii. (1438—1439). Nach Sigmunds Tode vereinigte Herzog Albrecht von Östreich die habsburgischen und luxemburgischen Länder in einer Hand. Da blieb denn nun freilich den Kurfürsten keine Wahl, sie hatten nur zu bestätigen, daß kein anderer König sein könne, als der mächtigste der Fürsten, und auch der Kaisertitel brauchte nicht erst in Rom erworben zu werden. Albrecht Ii. war ein willensstarker, thatkräftiger Mann, allein es war ihm nicht bestimmt, die Geschicke des Reiches zu leiten! schon nach l1/2 Jahren sank er, 42 Jahre alt, ins Grab; in Ungarn,' wohin er gegangen war, um die Türken zu vertreiben, ergriff ihn die Ruhr und er erlag der Krankheit im Jahre 1439. Pfalz, Geschichte. Ii.

10. Das Mittelalter - S. 88

1893 - Leipzig : Dürr
zwischen Eider und Schlei an den ihm befreundeten König Kannt den Großen von Dänemark abtrat. Er wollte damit an der Meerseite einen dauernden Frieden herstellen, der dem Bekehruugswerke des Bistums Hamburg-Bremen förderlich sein sollte und es auch wirklich war. Im Innern schützte Konrad mit starker Hand den Landfrieden, gewährte den kleinen Vasallen, dem Adel, die Erblichkeit der Lehen, welche die großen Vasallen, die Herzöge und Graseu, bereits hatten, und verlieh den allmählich aufblühenden Städten das Markt- und Münzrecht. Leider währte feine gesegnete Regierung nicht lange, er starb schon 1039 in Utrecht und wurde in Speier begraben. 2. Heinrich Hi. (1039—1056). Ihm folgte fein Sohn Heinrich Iii. Das festgefügte Gebäude des deutschen Kaisertums bewährte sich, ja das Reich schien in ein einheitlich geschlossenes Staatswesen mit einem erblichen Herrscherhaus an der Spitze übergehen zu wollen, denn Heinrich verwaltete beim Beginn seiner Regierung die Herzogtümer Franken, Bayern, Schwaben und Kärnten selbständig; auch konnte er sich als das Oberhaupt der deutschen und italienischen Kirche betrachten. Der Papst war ja nicht viel mehr als der römische Bischof, der von der Stadt Rom erwählt wurde, und selbst das Recht der Ernennung traten die Römer an Heinrich ab. An der Ostgrenze war er gefürchtet, außer Polen und Böhmen erkannte auch Ungarn feine Oberhoheit an. So besaß er alle Macht, die Otto der Große gehabt hatte, und noch mehr. Aber er wußte sie nicht zu erhalten. Gegen Ende seiner Regierung war der Papst vom Kaiser unabhängiger als je, in Deutschland hatten alle einzelnen Länder wieder eigene Fürsten, und in den tributpflichtigen Staaten im Osten loderte der Aufruhr von neuem auf. Dies kam daher, weil Heinrich in ähnlicher Weise wie Otto Iii. von der Heiligkeit der Kaiserwürde ganz durchdrungen war und in dem Bestreben, die abendländische Christenheit mit dem Papste gemeinsam in höchster Gerechtigkeit zu regieren, die wirklichen Verhältnisse übersah. Heinrich Iii. starb jung, 39 Jahre alt, in Bodfeld am Harz 1056 und ist in Speier begraben worden. 3. Heinrich Iv. (1056—1106). Als Heinrich Iii. starb, war sein Sohn und Nachfolger, der bereits als König gekrönte Heinrich Iv. erst sechs Jahre alt. Für ihn verwaltete seine Mutter, die Kaiserin Agnes, die Regierung. Aber
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